Ein eigenes Restaurant außerhalb des Europa-Parks – diesen Traum erfüllte sich die Familie Mack vom Europa-Park mit dem Restaurant „Amitié“ im elsässischen Hartmannswiller am Fuße der Vogesen – direkt neben ihrem Weingut Château Ollwiller. Wir sprachen mit Holger Strütt, dem kulinarischen Chefberater, über die neue Schafferer-Küche und einen ganz besonderen Grill.
Schafferer: Nicht einmal ein Jahr vor der Eröffnung des „Amitié“ hat die Familie Mack das Gebäude gekauft. In welchem Zustand?
Strütt: Das Gebäude des jetzigen Amitié war früher ein Hotel, das sehr gut lief. Der Zustand des Gebäudes war bei der Übernahme jedoch eher schlecht, wir haben es grundsaniert – innerhalb eines Jahres! Es entstand ein komplett neues Restaurant im elsässischen Stil, inklusive Seminarraum, einer großen Terrasse und einer Schafferer-Küche. Außerdem schufen wir noch einen Anbau für unser Highlight – einen original Charcoa-Grill aus Spanien.
Schafferer: Wie kann man so schnell sein?
Strütt: Wir folgen unserem Credo: Planung, Planung, Planung – umsetzen!
Schafferer: Wie kam die Zusammenarbeit mit Schafferer zustande?
Strütt: Meine erste Zusammenarbeit mit Schafferer war beim Hotel „Bell Rock“ im Europa-Park vor 12 Jahren, und seitdem sind wir immer in Kontakt geblieben. Insbesondere mit Markus Christmann aus Ihrem Planungsteam habe ich viele Projekte umgesetzt. Wir tauschen uns regelmäßig aus, oft auch spontan per WhatsApp, das funktioniert super.
Schafferer: Was wurde konkret in der Küche realisiert?
Strütt: Die Küche ist vollständig neu und hochwertig ausgestattet. Wir haben zwei Rational-Öfen, einen iVario und einen Salamander. Aus Platzgründen gibt es keine Fritteuse und auch keinen Pastakocher – das war eine bewusste Entscheidung, da wir den Gastraum größer halten wollten. Wir servieren stattdessen Beilagen wie Spätzle oder spezielle Kartoffeln. Der Kücheneinbau lief parallel zur gesamten Renovierung, was einiges an Koordination erforderte.
Schafferer: Gab es besondere Herausforderungen beim Bau?
Strütt: Auf jeden Fall. Die Wände waren alle schräg, was uns vor einige Probleme stellte. Man beginnt zu bauen und plötzlich fehlen ein paar Millimeter – das erfordert Nerven. Aber am Ende haben wir es geschafft, und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
Schafferer: Der Grill spielt eine zentrale Rolle, er ist sehr groß!
Strütt: Der Charcoa-Grill war von Anfang an ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Wir haben vor der Anschaffung den Hersteller in Spanien, genauer: in Lugo, besucht. Er ist ein echtes Unikat und der einzige seiner Art in Frankreich. Er wird komplett ohne Strom und Gas betrieben, nur mit unserem Holz. Der Grill ist aus Gusseisen, sehr flexibel und speziell für uns angepasst. So können wir unsere Spezialitäten auf höchstem Niveau zubereiten.
Es dauert etwa 30 Minuten, bis wir eine perfekte Glut haben, dann ist er täglich zwei bis drei Stunden im Service, das heißt maximal sechs Stunden pro Tag. Und das Beste: Wir nutzen die Wärme durch ein Wärmerückgewinnungssystem für unser Warmwasser – sehr nachhaltig!
Schafferer: Wie funktioniert die Abluft bei einem so großen Grill, der „indoor“ steht?
Strütt: Für den Grill haben wir eine spezielle Anlage installiert, die fast den gesamten Keller ausfüllt. Sie sorgt dafür, dass der Betrieb sicher und angenehm ist.
Schafferer: Die Gäste kommen also wegen der Grillspezialitäten?
Strütt: Absolut. Besonders beliebt ist unser Rinderfilet – entweder aus Argentinien oder aus den USA. Das amerikanische Fleisch ist zwar teurer, aber durch die spezielle Fütterung hat es einen höheren intramuskulären Fettanteil, was für einen intensiveren Geschmack sorgt. Zudem achten wir darauf, dass alle unsere Produkte hormon- und antibiotikafrei sind. Unsere Gäste schätzen diese Qualität sehr.
Schafferer: Der Name „Amitié“ steht für deutsch-französische Freundschaft. Spiegelt sich das auch im Restaurant wider?
Strütt: Amitié steht symbolisch für die Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich, was sich nicht nur in unserem Team, sondern auch in unserer Küche zeigt. Wir haben 200 verschiedene Weine auf der Karte, darunter viele aus dem Elsass. Auch unser eigener Wein vom gegenüberliegenden Weingut wird ausgeschenkt – und einige vom Kaiserstuhl und aus dem Markgräfler Land. Unsere Gäste sind überwiegend Franzosen, die unsere Mischung aus regionaler und internationaler Küche lieben.
Ich freue mich immer sehr, wenn auch die deutschen Gäste den weiten Weg auf sich nehmen, um uns zu besuchen. Und es werden immer mehr. Schön, dass es sich positiv 'rumspricht.
Schafferer: Zum Schluss noch eine Frage zum „Jardin de Marianne“. Was hat es damit auf sich?
Strütt: Der „Jardin de Marianne“ ist unser eigenes Biogemüse-Projekt. Auf einem Hektar bauen wir im Schlossgelände gegenüber Kürbisse, Tomaten, Kohlrabi und viele andere Sorten an. Unser Gärtner Florent und sein Team versorgen uns damit das ganze Jahr über – etwa 80 % unseres Bedarfs decken wir damit selbst. Es ist ein fantastisches Konzept, das unser nachhaltiges Denken unterstreicht.
Schafferer: Herr Strütt, vielen Dank für das Gespräch!